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Unser Heimathaus unter den Brinkeichen – Geschichte in Bildern

Entdeckt von Heinz Hackmann, begutachtet von Pater Matthäus, gekauft von der Gemeinde.
Das Foto zeigt „Pluggenklopfer“ Matthäus, Gerd Büter, Wilhelm Heckmann, Hans Reinken und im Gebinde Hans Geerswilken beim Abbruch des Speichers in Lahn.

Christa Geerswilken war bei vielen Gelegenheiten mit Kaffee und Kuchen oder mit Schnittchen zur Stelle. Auch die Fundamentbauer ließ sie nicht im Stich.

Der neue Bürgermeister Wilhelm Wigbers und der
Eigentümer Herr Wolters. Mit den sorgfältig demontierten Ständern, Balken und Sparren war ein Anfang gemacht. Viele Restaurationen waren noch notwendig um in Werpeloh davon das Gerüst für ein Hauptgebäude zu erstellen.














Die wichtigsten Bauabschnitte:
- Herbst 1988 | Abbau der Holzgebinde in Stavern für das Hauptgebäude
- Jan./Feb. 1989 | Auswahl des Standortes, drei Standorte standen zur Auswahl
- 1. März 1989 | Gemeinderatsbeschluß über den Standort Brink
- 12. u. 19. Aug. 1989 | Fundamente werden betoniert
- 3. Nov. 1989 | Die Hauptgebinde für das Backhaus werden in Lahn abgebaut und in Werpeloh am Brink aufgestellt.
- 17. Nov. 1989 | Die Holzgebinde für das Haupthaus werden aufgestellt
- 19. Dez. 1989 | Richtfest
- 11. Jan. 1990 | Die Holzgebinde für den Anbau werden aufgestellte
- 10. März 1990 | Erste Steinholaktion aus der alten Ziegelei in Jemgum
- 12. Mai 1990 | Zwei Steinholaktion
- 8. Sept. 1990 | Dach vom Anbau mit Dachziegeln eingedeckt
- 21.Nov. 1990 | Elektroinstallation
- Am 30. August 1992 wurde das Heimathaus eingeweiht.
- Gesamtstunden:969 Handarbeitsstunden sowie 98 Schlepperstunden
Geschichte des Heimatvereins und des Heimathauses – erzählt
Erinnern pflegen
Überlegungen zur Gründung eines Heimatvereins und zum Bau eines Heimathauses gab es in Werpeloh schon seit Jahren. Nachdem man die rasante Entwicklung und Veränderung des Dorfbildes und damit einhergehend des Dorflebens, der Sitten und Bräuche, lange Zeit wenig beachtet bzw. Neuerungen kritiklos gutgeheißen hatte, vielleicht nicht wahrgenommen und Verluste gar nicht als solche erkannt hatte, setzte sich irgendwann die Erkenntnis durch, dass es wichtig ist, die Kultur unserer Vorfahren für die Nachkommen so anschaulich und vielfältig wie möglich zu erhalten – nicht im Sinne von enger Heimattümelei oder von Verherrlichung eines harten und entbehrungsreichen Lebens.
Der geeignete Ort dafür schien ein Heimathaus, mit Leben gefüllt durch einen aktiven Heimatverein, kein Verein der Ewig-Gestrigen, sondern derjenigen, die die Meinung vertreten:
„Lasst uns am Alten
Gottfried Keller
so es gut ist zu halten !
Doch auf altem Grund
Neues schaffen je Stund“
Vorangetrieben wurde der Gedanke vom damaligen Bürgermeister und stellv. Landrat Bene Albers und Wilhelm Horstmann (Hempen Wilm). Sicherlich hat auch die Heimatforschung von Bernd Rüters Einfluss gehabt.
Altes retten
Ende Februar 1988 – ca. 14 Tage vor seinem frühen Tod (15.03.1988) – besuchten Bene Albers und Pastor Bergmann das Ehepaar Wolters in Groß Stavern. Für 1000 DM kauften sie eine alte Fachwerkscheune. Den Hinweis bekam B. Albers von Herrn Paul Proske, Mitarbeiter der WTD 91.
Etwa im Mai 1988 besprachen P. Matthäus und der neue Bürgermeister Wilhelm Wigbers die weiteren Einzelheiten mit dem Ehepaar Wolters. Laut Aussagen von Frau Wolters wurde das alte Gebäude im vorigen Jahrhundert für den Schulunterricht genutzt. Genauere Angaben dazu gibt es nicht. Die Wände des Hauses bestanden noch aus Lehmgeflecht (Wellerwände), ebenso war der Fußboden aus festgetretenem Lehm.
Im Herbst 1988 wurde das Gebäude mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer abgetragen und nach Werpeloh transportiert. Zuvor hatte P. Matthäus alle Ständer und Balken nummeriert, um sie vor Ort wieder richtig zusammenfügen zu können. Vor Stavern mitgenommene Ziegel und „Pannen“ wurden
in Werpeloh nicht wieder gebraucht.
Das Haus aus Stavern erschien insgesamt recht klein, darum suchte man nach einem zusätzlichen Gebäude und fand schließlich in Lahn einen Spieker auf dem Hof Hüntelmann, das dann später seitlich an das Hauptgebäude als „Backhus“ (u. a.) angefügt wurde. So kennen wir das Werpeloher Heimathaus.
Gründung des Heimatvereins
Parallel zur Bauplanung verlief die Gründung eines Heimatvereins. Konkrete Schritte wurden dann dringlich, als das Gebäude des Heimathauses in Stavern abgetragen und in Werpeloh an verschiedenen Orten gelagert werden musste.
Die Gemeinde wollte die Verantwortung und inhaltliche Gestaltung des Hauses auf einen Trägerverein übertragen und lud am 27.10.1998 alle Interessierten zu einer Gemeindeversammlung ein. Einziger Tagesordnungspunkt: Vorgespräche über die Gründung eines Heimatvereins und seine Aufgabenbereiche.
Ungefähr 25 Werpeloher zeigten Interesse. Das Resultat dieser Besprechung:
Die Gründung eines Heimatvereins ist sinnvoll und eine Gruppe fand sich, die mit Hilfe verschiedener Vorlagen der Nachbarvereine bis zur Gründungsversammlung eine Satzung erarbeiten wollte (Leitung: Wilhelm Horstmann). Die Gründungsversammlung fand am 01.12.1988 statt. Als erster Vorsitzender wurde Hermann Olges gewählt, der dieses Amt nahezu 10 Jahre innehatte.
Auf der Jahreshauptversammlung am 14.01.1998 löste ihn der bisherige zweite Vorsitzende Klaus Kock ab. Bevor der Bau des Heimathauses im Sommer 1989 begonnen werden konnte, musste u.a. die schwierige Standortfrage geklärt werden.
Bau des Heimathauses
Drei verschiedene Orte wurden diskutiert: die schmale Fläche zwischen Schule und Raiba, neben Schuster Knoll und im Brink gegenüber von Geers.
Nach einem Ortstermin, zu dem alle interessierten Werpeloher eingeladen wurden, entschieden wir uns dann für den jetzigen Standort, nachdem die Vor- und Nachteile der einzelnen Plätze ausgiebig diskutiert waren.
Mit der Erstellung des Bauantrags und der Bauunterlagen war Herr Amtsleiter Führich vom Landkreis Emsland mit seinen Mitarbeitern beauftragt. Herrn Knurr vom Bauamt Aschendorf oblag die offizielle Bauaufsicht, die Ausschreibung und die Betreuung bei der Ausführung der vergebenen Aufträge an die Handwerker.
Die Finanzierung des Hauses teilten sich der Landkreis, das Arbeitsamt und die Gemeinde. Zudem wurden umfangreiche Arbeiten durch viele freiwillige Helfer geleistet, die die Gemeinde finanziell sehr entlastet haben.
Ernst, Berthold und Matthäus – und viel Ehrenamt
Vom Arbeitsamt wurden uns zwei Bauhandwerker zur Verfügung gestellt: Herr Ernst, Herr Zimmermann, und Herr Berthold Eilers, Maurer, die einen wichtigen Anteil beim Bau des Hauses leisteten.
Ernst sprach zwar hin und wieder vom „alten Gelumpe“, war aber mit viel Liebe zur Materie und mit großem Sachverstand bei der Arbeit – besonders, wenn es darum ging, das teils ergänzungsbedürftige alte Holz wieder herzurichten. Man kann es am Ergebnis erkennen.
Auch Berthold entwickelte unter den „Fittichen“ von Pater Matthäus ungeahnte Fähigkeiten. Das Glanzstück ist wohl der sehr gut gelungene Backofen.
Erwähnt werden muss an dieser Stelle auch der langjährige Heimatvereins Vorsitzende Hermann Olges.
Hermann zeigte großes Talent, wenn es um das Organisieren von Baumaterialien ging und vor allem beim Anwerben von freiwilligen Helfern. So fuhr man mehrmals zu einer stillgelegten Ziegelei nach Jemgum, Ostfriesland, -P. Sievers gab den Tipp dazu – wo die beim Bau verwandten alten Steine aus einem großen Schutt- und Steinhaufen herausgesucht wurden. Mit neuen Steinen hätten wir niemals ein so farbiges, lebendiges Mauerwerk erstellen können. Passend wurde es mit Muschelkalk aus Holland verfugt.
Es erwies sich als Glücksfall, dass bei der Aktion in Jemgum alte Schamottsteine entdeckt wurden, die man für den Bau des Backofens sehr gut verwenden konnte. Ständiger kreativer Begleiter während der Bauphase, der mit Rat und Tat den Handwerkern aufmerksam zur Seite stand bzw. selbst als Handwerker
agierte, war Pater Matthäus.
Besonders erwähnenswert sind noch die eichene, mit Schmiedekunst verzierte Backofentür, die Eichentreppe, die zum Dachgeschoss im Backraum führt und die Eichenbalken über Herd und Eingangstür mit den Sprüchen:
„Dailen und geeven maaket nich arm“
und „Dau du dat diene, Gott dat Siene“ –
unverkennbar ist hier die Herkunft des Schnitzers.
Viele freiwillige Helfer arbeiteten beim Abbruch der beiden alten Häuser aus Stavern und Lahn und beim Wiederaufbau in Werpeloh mit.
Einige davon sind auf Fotos festgehalten. Namentlich sind alle registriert.
Mit dem Bau des Heimathauses ist kein Architekt beauftragt worden. Die Planung und Bauleitung wurde vom Landkreis übernommen. Die unzähligen Formalitäten und Organisationen sind in erster Linie vom Bürgermeister Wigbers, vom damaligen Vorsitzenden Olges und von Pater Matthäus geleistet worden.
Diese Arbeiten sprengten oft den Rahmen dessen was in einem Ehrenamt zu leisten möglich ist. Besonders Wilhelm Wigbers in seinem Amt als Bürgermeister setzte sich weit über das übliche Maß für diesen Bau ein.
Am Ende ist alles doch zu einem Ergebnis gekommen, wenn auch mancher Heimatfreund sich ein räumlicheres Haus gewünscht hätte. Auch ohne die beiden vom Arbeitsamt gestellten handwerklichen Fachkräfte wäre es nicht möglich gewesen dieses Haus mit so viel Arbeitsintensität, für die Gemeinde finanzierbar, zu erstellen.
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